Der Ökotest Pedelec Testbericht vom März 2013

Im März 2013 veröffentlichte die Zeitschrift Ökotest einen Testbericht, in dem 10 E Bikes bzw. Pedelecs getestet wurden. Dabei wurde besonderes Augenmerk gelegt auf die Aspekte „Sicherheit“ und „Reichweite“. Sämtliche E Bikes wurden nicht nur im Labor gecheckt, sondern auch von Testpersonen ausprobiert. Den ganzen Testbericht können Sie für 2,50 Euro bei Ökotest herunterladen. 

Getestet wurden Modelle bekannter Markenhersteller, wobei mit dem Fischer „Volks-E-Bike“ auch ein Modell aus der günstigeren Preisklasse vertreten war. Ökotest legte Wert darauf, dass jedes der drei möglichen Antriebskonzepte (Vorderrad-, Hinterrad- und Mittelmotor) mindestens 2 x vertreten war. Sämtliche E Bikes waren mit Standardakkus versehen, für die kein zusätzlicher Aufpreis bezahlt werden musste. Ökotest ließ die E Bikes beim velotech.de Prüfinstitut nach dem neuesten Stand der Technik testen. In Sachen Anforderungen ging man im Test deutlich über die EU-Sicherheitsnormen hinaus – dies ist darauf zurückzuführen, dass die Hersteller laut Pedelec-Norm auch normale Fahrradbauteile verbauen dürfen, die aber den erhöhten Anforderungen von E Bikes nicht in jedem Fall gerecht werden (beispielsweise, weil der Rahmen bei E Bikes ein höheres Gewicht tragen muss und härter gebremst wird). Der Langzeit-Gebrauch der E Bikes wurde auf dem Rollenprüfstand simuliert. Großes Augenmerk wurde auch gelegt auf Fahrdynamik, Sicherheit der Akkus und Inhaltsstoffe von Sattel und Griffen. Das Gesamturteil setzte sich zusammen aus der Praxisprüfung (80 Prozent) und der Bewertung der Inhaltsstoffe (20 Prozent).

Ergebnis: In dem Ökotest E Bike Test wurden nur zwei der Räder mit der Note „Gut“ ausgezeichnet, nämlich das Smart-Rad und ein E Bike von Kalkhoff („Impulse 8C“). In dem Test wurde laut Ansicht von Ökotest deutlich, dass sich die meisten E Bikes zwar recht gut fahren lassen, aber in Sachen Sicherheit z.T. noch deutlicher Nachholbedarf bestehen würde. Infolgedessen erhielt denn auch jedes zweite Pedelec im Test die Note „mangelhaft“ - u.a. aufgrund von Felgenbrüchen, Rahmenanrissen und schwachen Bremsen.

Hier die getesteten E Bikes und dessen Ökotest-Bewertungen (März 2013)

- Kalkhoff Impulse 8C: Gesamturteil „Gut“.
Dieses E Bike mit Tretlagermotor überzeugte u.a. durch sehr gute Akkuleistung, kräftige Unterstützung und einen guten Rücktritt.

- Smart E-Bike: Gesamturteil „Gut“. 
Dieses E Bike mit BionX Hinterradnabenmotor war in puncto Fahrsicherheit absolut vorbildlich.

- Flyer CS Deluxe HS11, 36 Volt, 26“: Gesamturteil „Befriedigend“. 
Dieses E Bike mit seinem Panasonic Tretlagermotor punktete im Test durch kräftige Bremsen und eine bequeme, aufrechte Sitzposition.

- Pegasus Premio E, Wave 28“: Gesamturteil „Befriedigend“.
E Bike mit Bosch Tretlagermotor, das mit guten Bremsen und einer kurzen Akkulaufzeit punktete. Leider konnte im Test ein erhöhter Spurversatz festgestellt werden, weshalb sich das Rad nicht gut einhändig fahren lässt.

- Kreidler Vitaly Elite: Gesamturteil „Ausreichend“.
Dieses E Bike mit Bosch Tretlagermotor konnte durch eine recht lange Reichweite und mit einer kurzen Akkulaufzeit punkten. Allerdings erwiesen sich die Bremsen als recht schwach.

- Diamant Ubari Deluxe+, 28“: Gesamturteil „Mangelhaft“.
Bei diesem E Bike mit BionX Hinterradnabenmotor erwiesen sich die Bremsen als zu schwach; auch die Reichweite war eher kurz. Der BionX Motor sorgt zwar für eine gute Unterstützung - aber leider gibt er auch Schub, wenn man aufs Pedal steigt oder die Tretkurbel an den Ständer kommt. Dies kann zur Folge haben, dass sich das Hinterrad aufbäumt.

- Fischer Alu-Elektro-Fahrrad City, 28“ Volks-E-Bike: Gesamturteil „Mangelhaft“.
Dieses E Bike mit seinem Vorderradnabenmotor erhielt von Ökotest die Note „mangelhaft“, da das Fahrgefühl nicht besonders gut ist und der Antrieb erst nach längerem Treten einsetzt. Außerdem war die Akku-Reichweite nicht zufriedenstellend.

- Giant Twist Lite Power: Gesamturteil „Mangelhaft“.
Dieses E Bike mit seinem Sanyo Vorderradnabenmotor drehte im Test beim Beschleunigen regelmäßig durch. Außerdem sind Gabel und Sattelstütze ungefedert und das Hinterrad hielt den Belastungen im Dauertest nicht stand – besonders problematisch wurde es mit Gepäck hintendrauf.

- Kettler Obra Light 28“, Alu Light: Gesamturteil “Mangelhaft”.
Im E Bike Test zeigte sich, das der Leichtbau bei diesem Pedelec mit Panasonic Tretlagermotor auf Kosten der Stabilität geht – auf dem Rollenprüfstand trat ein Riss im Sitzrohr auf.

- Winora F1 Wave 28“: Gesamturteil „Mangelhaft“.
Im Test zeigte sich, dass bei diesem E Bike mit Tranz X Mionic PST Hinterradnabenmotor die Kette schief hing und häufig absprang. Außerdem ließen sich die relativ schwachen Bremsen nur recht schlecht betätigen. Der Motor erwies sich zwar als kräftig, aber die Reichweite war dafür nicht so überzeugend.

An dieser Stelle ein paar aussagekräftige Ergebnisse aus dem Ökotest E Bike Test – bezogen auf einzelne Modelle:

Giant Twist Lite Power: Beim „Lebensdauer-Härtetest“ auf dem Rollenprüfstand gingen Speichen und Felgen zu Bruch.

Kettler Obra Light: Deutliche Minuspunkte wegen einem angerissenen Sitzrohr.

Auch bei E Bikes von Winora und Fischer zeigten sich im Test deutliche Sicherheitsprobleme.

Kreidler, Diamant, Winora & Fischer: Zu schwache Bremsen.

Flyer, Smart & Pegasus überzeugten durch gute hydraulische Bremsen. Auch das Bremsverhalten von Kettler und Giant war sehr gut.

Das Kalkhoff E Bike punktete im Test auch durch die höchste Reichweite (mehr als 4 x so weit wie das Winora F1).

Ökotest Fazits aus dem E Bike Test:

- In der Regel stimmt bei E Bikes erst ab einem Preis von 2.000 Euro die Qualität. Bei deutlich günstigeren Modellen können u.U. Sicherheitsmängel auftreten.

- Normale Fahrräder sollte man nicht mit einem Motorantrieb nachrüsten, da man nicht sicher sein kann, ob Rahmen, Gabel und vor allem Bremsen den höheren Belastungen auch wirklich gewachsen sind.

- Viele Lenkergriffe sind mit Schadstoffen belastet. Die Griffe können allerdings jederzeit durch hochwertigere, schadstofffreie Griffe ersetzt werden, wie sie z.B. bei den „sehr guten“ Modellen aus dem Ökotest-Test vorhanden waren.

- Den Reichweitenangaben der Hersteller ist nicht in jedem Fall zu trauen, da die Branche sich noch nicht auf eine einheitliche Methode zur Reichweitenbestimmung geeignet hat. Hier sollte man am besten unabhängige Testberichte zu Rate ziehen.

- Eine niedrig gewählte Motorunterstützung, ein geringes Gewicht, richtiger Reifendruck, rechtzeitiges Schalten und eine optimal geschmierte Kette können die Reichweite eines E Bikes deutlich erhöhen. Selbstverständlich spielt auch das Fahrverhalten des Nutzers eine sehr große Rolle bei der möglichen Reichweite.

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